Vermessung

Vermessungsübung im temporären Höhlenbach

Die Kameradinnen und Kameraden von der Arge Rosenstein baten mich darum, einen Crashkurs in Höhlenvermessung zu geben und wir einigten uns auf die Große Scheuer auf dem Rosenstein als Ort der Aktion. Für Anfänger ist eine großräumige Höhle, in der man bequem stehend messen kann, sicher einfacher als die ersten Schritte in einem Schluf zu unternehmen, der halb mit Wasser und halb mit Schlamm gefüllt ist… Kurz nach zehn Uhr treffe ich meine vier Schützlinge auf dem Rosensteinparkplatz und nach dem Vorbereiten der Ausrüstung stapfen wir hinüber zur Höhle.

Vermessungstour Rosenstein

Irene sammelt mich am Dienstag Nachmittag um 17 Uhr ein und gemeinsam fahren wir auf den Rosenstein, wo schon Höhlenfreund Markus von der Arge Rosenstein auf uns wartet. Nach kurzer Begrüßung schlagen wir uns in die Büsche und begeben uns zur Löwenhöhle, die wir vor ziemlich genau einem Monat besucht haben. Die erste Maßnahme ist, mit dem Lasergerät den genauen Verlauf der Trauflinie zu ermitteln und von dort einen Messzug nach hinten bis zur unbefahrbaren Engstelle zu legen. Tatsächlich, wir bringen 5 m, vielleicht sogar 6, zusammen, wobei ich genaueres erst nach der Fertigstellung des Höhlenplans sagen kann. Aber katasterwürdig ist die Kleinhöhle auf jeden Fall und nach einer Stagnation von vielen Jahrzehnten gibt es also mal wieder eine neue Katasternummer auf dem Hausberg der Heubacher.

Eingang der Sandelfelsenhöhle von innen

Saisonstart (holprig)

Heute Vormittag treffen Bernd und ich uns auf einem Wanderparkplatz bei Weißenstein, wo wir als seuchenkonforme Kleinstgruppe die Höhlensaison 2021 eröffnen. Aber ganz so schnell geht es dann doch nicht, denn die Sandelfelsenhöhle hat uns einige Hindernisse in den Weg gelegt:

  • das Alter der Höfos
  • die Steilheit des Geländes
  • den rutschigen Hangschutt
  • die dichte Vegetation (Brombeergestrüpp: Blutzoll I)
  • den blutdürstigen Holzbock (Blutzoll II)
  • die versemmelten Koordinaten des Lochs

Im Gegensatz zu der Suche im vergangenen Mai sticht sich aber niemand das Auge aus und die noch nicht vollständige Belaubung des Gestrüpps erleichtert die Orientierung. Dann endlich finden wir die Höhle! Wir packen unsere Gerätschaften aus und beginnen mit der (Neu-) Dokumentation des Hohlraums. Ich habe die Sandelfelsenhöhle zwar schon einmal im Jahr 1986 zusammen mit Peter A. vermessen, aber dieser alte Plan entspricht dann doch nicht mehr meinen heutigen Ansprüchen. Daher vermessen wir sie jetzt neu. Missionsergebnisse:

  • Aus dem Loch können bei 8,97 m Gesamtmesszuglänge ziemlich genau 6 m Gesamtganglänge gequetscht werden.
  • Die Koordinaten werden um 58 m korrigiert (ja, in dieser Extremumgebung zählt jeder Meter, der nicht vergeblich zurückgelegt werden muss).
  • Der kleine Seitengang enthält die gigantischste Ansammlung an verpilzter Fuchskacke, die das leidgeprüfte Auge des Grottologen jemals erblickt hat.
  • Es werden Fotos gemacht (nicht von der Kacke).
  • Einige Holzböcke werden erfreulich zielgerichtet und brutal neutralisiert.

Wir sind mit uns im Reinen und verlassen zufrieden den Schauplatz unserer Altherrenaktion.

Die Kleine Scheuer bei schönem Wetter

Die Sache mit dem Magnetismus

Eigentlich haben Irene und ich an diesem Sonntag ein anderes Ziel auf dem Radar, aber der starke Regen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir entschließen uns spontan dazu, einen Schlag gegen die Kleine Scheuer zu führen. Einen Vermessungs-, keinen Vernichtungsschlag. Im strömenden Regen und dichten Nebel schreiten wir vom Rosensteinparkplatz zur Höhle. Diese ist trotz des Niederschlags staubtrocken, so trocken, dass unsere sorgsam abgestellten, nassen Regenschirme augenblicklich mit einer dicken Schmutzschicht überzogen werden. Sofort heißt es „Geräte aus dem Sack“ und wir beginnen mit der kartografischen Neuerfassung des Hohlraums. Pläne gibt es von der Kleinen Scheuer eigentlich mehr als genug, u.a. auch einen von mir von 1988. Aber man kann alles besser machen, also neue Vermessung, neuer Plan. Zumindest bilde ich mir das an jenem Morgen ein, die bittere Wahrheit lerne ich erst später…

Abstieg ins Vesperstüble

Aufs Auge

Um zehn Uhr kommen Bernd und ich auf einem Wanderparkplatz bei Weißenstein zusammen und nach einem kurzen, sozial distanzierten Schnack teilen wir die Ausrüstung auf und walzen schnaubend und in vollendeter Anmut wie zwei Sumatra-Nashörner den Hang hinauf zum Eingang des Vesperstüble. Nein, das ist keine zünftige Bauernkneipe, sondern der Name einer durchaus netten, kleinen Höhle. Deren Neuvermessung ist unser heutiges Ziel. Zuerst entfernen wir den lebensgefährlichen, vergammelten Strick, der dort schon seit Jahren im Schacht hängt und lassen dann unsere eigene Drahtseilleiter hinunter. Flugs geht es hinab in die hadnische Tiefe.

Dreieingangshöhle die Dritte

Am Sonntag Abend gegen 18 Uhr schlurfen Irene und ich bei leichtem Regen zur Dreieingangshöhle, um dort noch eine Kleinigkeit zu vermessen. In dem hinter dem Haupteingang nach links abzweigenden Gang hatten wir im vergangenen Jahr unsere Aufmerksamkeit überwiegend auf die hohe Spalte gerichtet, durch die man sich hauteng in die abschließende Lehmhalle pressen kann. Links neben der Spalte führt ein kurzer, blind endender Schluf weiter, den wir nicht vermessen haben. Diese Lücke zu schließen, ist ein Zweck des abendlichen Stelldicheins.

Dreieingangshöhle 2.5

Anfang August hatten wir die Neuvermessung der Dreieingangshöhle begonnen und im ersten Schritt den Messzug durch alle Räume gelegt. Bereits am vergangenen Wochenende waren wir mit einer größeren Gruppe wieder hier, um die Gangbegrenzungen und den Höhleninhalt zu kartieren. Jedoch, diese Tour wuchs sich zu einem mittelgroßen Desaster aus, über das ich den Mantel des gnädigen Schweigens breiten möchte. Kurzfristig organisiert stehen Irene und ich heute Abend wieder auf dem Rosenstein und steueren hoch motiviert den Eingang der Dreieingangshöhle an. Zunächst muss die Gegenhöhle dran glauben. Nachdem wir in die Höhlenkleidung geschlüpft sind, quetschen wir uns in die enge Höhle hinein.

Wohltuende Kälte: Dreieingangshöhle

Bei der glühenden Hitze, die das Land seit Wochen gängelt, kann man nichts besseres tun, als sich in die wohlige Kälte einer Karsthöhle zurückzuziehen. Wenn man dieser Flucht zudem einen wissenschaftlichen Aspekt hinzufügen kann, um so besser! Irene, Rudi und ich treffen kurz nach 18 Uhr auf dem Rosenstein zusammen und legen schwitzend und dampfend den kurzen Weg zur Dreieingangshöhle zurück. Und was ist der seriöse Hintergrund? – Anno 1987 habe ich mit den damaligen Kameraden die Dreieingangshöhle vermessen und den Plan gezeichnet. Später kamen mir aber mehr und mehr Zweifel, ob der Richtungswechsel am Übergang zwischen der eigentlichen Dreieingangshöhle und der Gegenhöhle tatsächlich so existiert oder ob er auf einen Messfehler zurückzuführen ist. Der heutige Abend dient folglich dem ersten Schritt der lange geplanten Neuvermessung.

Unterwegs im Donautal

Vor ein paar Wochen war Peter bei mir und berichtete von einer kleinen Höhle, die er zusammen mit seinen Buben im Donautal gefunden hatte. Der Eingang soll hinter dichtem Dornengestrüpp verborgen liegen. Ich warf sofort einen Blick in „Spelix“ und stellte erfreut fest, dass an der von Peter angegebenen Position im Höhlenkataster kein Eintrag existiert. Eine Nachfrage beim Katasterführer ergab ebenfalls keinen Hinweis darauf, dass die Höhle eventuell schon einmal von Höfos bearbeitet worden ist. Damit war klar, dass wir uns einmal an der schönen blauen Donau umsehen würden!

Im Versturz

Mission „Kaltes Herz“

Was ist in dem im Mai entdeckten Bröller passiert? Zuerst wenig, denn die Enge des vom Eingang nach links ziehenden Schlufes versprach nicht viel bezüglich aufregender Entdeckungen. Erst für Ende Juli wurde eine weitere Aktion geplant, die aber aufgrund des mehrere Tage anhaltenden Dauerregens wortwörtlich ins Wasser fiel. Bei einer Ortsbesichtigung am 26.07. beobachtete Rudi einen respektablen Bach, der tosend aus dem Eingang des Bröllers heraus schoss. Am 29.07. war ich mit Okvin vor Ort, wo ich die Schüttung des Höhlenbaches auf immerhin noch rund 3 l/s schätzte. Am 06.08. war die Höhle trocken und wir haben zugeschlagen!