Heubach

Weitere Temperaturmessungen in der Gemütlichen Höhle

Bei diesmal deutlich wärmeren Wetter wurde erneut über Nacht ein Datenlogger in der Gemütlichen Höhle deponiert, um Klimadaten aus dieser Kleinhöhle zu gewinnen. In dieser relativ milden Nacht schwankte die Temperatur nur geringfügig um die 7°C-Marke.

Temperaturverlauf in der Nacht vom 06. zum 07.01.2023
Temperaturverlauf in der Nacht vom 06. zum 07.01.2023

Man kann ganz gut erkennen, dass die Höhle trotz ihrer geringen Ausdehnung das Wettergeschehen draußen puffert und den Temperaturverlauf leicht verzögert abbildet. Das Absinken der Nachttemperatur nach Sonnenuntergang erfolgt mit etwa zwei Stunden Verspätung.

Temperaturmessungen in der Gemütlichen Höhle

Die für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälte habe ich genutzt, um in der „Gemütlichen Höhle“ auf dem Rosenstein Temperaturmessungen durchzuführen. Dazu habe ich vom 14. bis 15.12.2022 etwa 3m tief im Höhleninneren einen Datenlogger deponiert, der alle halbe Stunde einen Messwert aufgezeichnet hat. Das resultierende Diagramm ist hier zu sehen:

Temperatur in der Gemütlichen Höhle
Temperatur in der Gemütlichen Höhle

Aufgrund der geringen Länge der Höhle von 5m schlägt das Wettergeschehen von außen natürlich erheblich auf das Höhlenwetter durch. Die Zone, in der kaum noch Temperaturschwankungen beobachtet werden können und sich die momentane Höhlentemperatur der Jahresmitteltemperatur der Atmosphäre außen annähert, wird hier nicht erreicht. Trotzdem ist aber schon eine gewisse Dämpfung zu erkennen, denn die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Messwert beträgt nur 1,2°C.

Vermessungsübung im temporären Höhlenbach

Die Kameradinnen und Kameraden von der Arge Rosenstein baten mich darum, einen Crashkurs in Höhlenvermessung zu geben und wir einigten uns auf die Große Scheuer auf dem Rosenstein als Ort der Aktion. Für Anfänger ist eine großräumige Höhle, in der man bequem stehend messen kann, sicher einfacher als die ersten Schritte in einem Schluf zu unternehmen, der halb mit Wasser und halb mit Schlamm gefüllt ist… Kurz nach zehn Uhr treffe ich meine vier Schützlinge auf dem Rosensteinparkplatz und nach dem Vorbereiten der Ausrüstung stapfen wir hinüber zur Höhle.

Ein altes Loch neu begutachtet

Vor Äonen, als ich noch ein hoffnungsvoller Jungspeläologe war, genau genommen am 05.04.1987, hatte ich ich am Osthang des Nägelberges ein Loch von der Kategorie MMMG (Müsste man mal graben) aufgestöbert . Das MMMG wurde jedoch nie umgesetzt, zu uninspirierend war der Befund.

35 Jahre später kann ich Irene von der Idee, das Loch nochmals anzuschauen, überzeugen. Irene holt mich also heute Abend um halb Sechs ab und wir fahren hinauf auf die Alb, wo das Auto auf dem Wanderparkplatz „Stock“ abgestellt wird. Wir schultern die prall gefüllten Rucksäcke und folgen einem idyllischen Pfad durch den Wald zum „Gmünder Weg“. Über diesen und den „Griesbrunnenweg“ steigen wir ab auf den Rücken des Nägelberges. Nachdem es den ganzen Tag über bedeckt war, kommt nun sogar noch die Abendsonne heraus! Ganz am nördlichen Ende des Berges ist eine hübsche Bergwiese. Rechts steigt der Berg wieder ein paar Meter plateauartig an und ist dort mit einem lichten Buchenwald bestanden. In ihm verbirgt sich die kleine Höhle.

Wir deponieren unsere Rucksäcke im Gebüsch und steigen in den östlichen Steilhang ab. Dieser ist stellenweise von einer niedrigen Felszeile begrenzt, sieht ein bisschen aus wie an der Weihnachtshöhle. Heute ist es das erste mal seit dem teilweisen Ausfall meines Gleichgewichtssinns im November, dass ich mich weglos durch einen steilen Hang bewege. Es geht ganz gut und ich habe ja auch meine Stöcke dabei. Schon nach kurzer Suche finden wir das Loch. Genau gesagt, sind es sogar um zwei Löcher. Beim nördlichen handelt es sich um eine schmale Spalte, die sicher nicht erweitert werden kann, da überall der Fels ansteht. Das südliche Loch ist ein kleiner Tierbau, mit einer Wurzel davor. Bewohnt ist er nicht mehr. Auch altersmilde gestimmt, bleibt meine frühere Einschätzung bestehen: Kannste knicken. Hier geht nix. Leider habe ich vergessen, meinen GPS-Tracker zu starten, weshalb ich nur schätzometrisch ermittelte Koordinaten angeben kann: E 56xxx, 54yyy, 645m ü. NN.

Nach diesem Einsatz erklimmen wir das Plateau und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Einlasskontrolle am Scheuelberg

Das sonnige, wenn auch kalte Wetter lockt mich in Begleitung meiner Schwester auf den Scheuelberg. Man braucht einfach mal wieder Bewegung an der frischen Luft! Für Höhlenbefahrungen ist es natürlich noch zu früh im Jahr aber Höhleneingänge kontrollieren und in deren Umfeld nach dem Rechten zu sehen ist schon möglich. Wir überprüfen die Gitter der verschlossenen Höhlen und finden alles in Ordnung vor. Keine Schäden, keine Aufbruchversuche können festgestellt werden. Der starke Wind der vergangenen Tage hat leider von den Bäumen erheblichen Tribut gefordert. Zahlreiche Bäume sind abgebrochen oder entwurzelt worden. Vor allem im westlichen Teil des Scheuelbergs haben die Forstleute schon damit begonnen, die Baumstämme aus dem Wald zu schleifen. Dabei wurde der Waldboden von den Traktorrädern aufgerissen und umgewühlt. Ich mache mir ein wenig Sorgen um die Höhlen, die sich auf der Hochfläche direkt im Boden öffnen doch sie erweisen sich zum Glück als unbegründet. Die Eingänge dieser Höhlen sind nicht betroffen. Somit können wir unseren kleinen Ausflug unbeschwert genießen!

Vermessungstour Rosenstein

Irene sammelt mich am Dienstag Nachmittag um 17 Uhr ein und gemeinsam fahren wir auf den Rosenstein, wo schon Höhlenfreund Markus von der Arge Rosenstein auf uns wartet. Nach kurzer Begrüßung schlagen wir uns in die Büsche und begeben uns zur Löwenhöhle, die wir vor ziemlich genau einem Monat besucht haben. Die erste Maßnahme ist, mit dem Lasergerät den genauen Verlauf der Trauflinie zu ermitteln und von dort einen Messzug nach hinten bis zur unbefahrbaren Engstelle zu legen. Tatsächlich, wir bringen 5 m, vielleicht sogar 6, zusammen, wobei ich genaueres erst nach der Fertigstellung des Höhlenplans sagen kann. Aber katasterwürdig ist die Kleinhöhle auf jeden Fall und nach einer Stagnation von vielen Jahrzehnten gibt es also mal wieder eine neue Katasternummer auf dem Hausberg der Heubacher.

Stephan ruht gelassen unter dem "Damoklesschwert".

Hasenhöhlenjagd

Kürzlich bekam Peter von einem aus Lautern stammenden Kollegen den Hinweis auf einen „Hasenfelsen“ und eine darin befindliche „Hasen(felsen)höhle“. Nach der Lagebeschreibung muss sich das Objekt in dem großen Bergsturz am Fuße des Rosensteins unterhalb der Großen Scheuer befinden. Der Bergsturz selbst ist – warum auch immer – im Höhlenkataster Südwestdeutschland hinterlegt und 1986 fanden Stephan und ich dort die „Versturzhöhle (bei) Lautern“, welche es dann selbst auch in den Kataster geschafft hat. Ein Foto von damals seht ihr als Titelbild dieses Beitrags. Peter hat am Wochenende sowieso in Heubach zu tun, weshalb wir uns kurzfristig dazu entschließen, die Hasenhöhle zu jagen und dabei auch in der Versturzhöhle nach dem Rechten zu sehen, in der ich seit über 30 Jahren nicht mehr war.

Die Kleine Scheuer bei schönem Wetter

Die Sache mit dem Magnetismus

Eigentlich haben Irene und ich an diesem Sonntag ein anderes Ziel auf dem Radar, aber der starke Regen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir entschließen uns spontan dazu, einen Schlag gegen die Kleine Scheuer zu führen. Einen Vermessungs-, keinen Vernichtungsschlag. Im strömenden Regen und dichten Nebel schreiten wir vom Rosensteinparkplatz zur Höhle. Diese ist trotz des Niederschlags staubtrocken, so trocken, dass unsere sorgsam abgestellten, nassen Regenschirme augenblicklich mit einer dicken Schmutzschicht überzogen werden. Sofort heißt es „Geräte aus dem Sack“ und wir beginnen mit der kartografischen Neuerfassung des Hohlraums. Pläne gibt es von der Kleinen Scheuer eigentlich mehr als genug, u.a. auch einen von mir von 1988. Aber man kann alles besser machen, also neue Vermessung, neuer Plan. Zumindest bilde ich mir das an jenem Morgen ein, die bittere Wahrheit lerne ich erst später…

Die Höhlen des Herrn Pliksburg

Am Nachmittag fahren die beste Ehefrau von allen und ich auf den Rosenstein, um uns ein bisschen virenfreie Luft zu verschaffen und dabei einen kleinen Beitrag zur Höhlenkunde zu leisten. In der Nähe der Waldschenke schlagen wir uns ins Gebüsch und nach einer kurzen Suche finden wir den mittlerweile ziemlich verwilderten Abstieg zur Oberen Pliksburggrotte.

Franz-Keller-Stein

Der „Rosensteindoktor“ Franz Keller

Der „Rosensteindoktor“, das war die liebevolle Bezeichnung, welche dem Arzt, Heimatforscher, Freizeitarchäologen und Höhlenforscher Dr. Franz Keller von der einheimischen Bevölkerung verliehen worden war. Am 03.07.1852 in Reutlingen geboren, kam Keller nach dem Abschluss seines Medizinstudiums im Jahr 1877 als junger Arzt nach Heubach. In der Hauptstraße, bei der Abzweigung der Straße zum Rosenstein, errichtete er sein Heim – schon damals begann die Symbiose zwischen Franz Keller und „seinem“ Berg, der ihn für die folgenden Jahrzehnte beschäftigen sollte.